
Interview
„Gründungsphase erfolgreich abgeschlossen“
Ein Gespräch mit umlaut Gründer Thomas Prefi über seinen Wechsel in den Aufsichtsrat des Unternehmens.
Wieso umlaut eine Art Graswurzelbewegung ist, wie man Eigenverantwortung fördert und weshalb Kundenbeziehungen so besonders lange halten, verrät Gründer Thomas Prefi im Interview.
Vom Gründer zum Aufsichtsrat: Wieso haben Sie sich für diesen Wechsel entschieden, Herr Prefi?
Ich habe umlaut 1996 zwar mitgegründet, als es noch P3 hieß, mir aber trotzdem stets die Frage gestellt: Für welche Zeitspanne bin ich der richtige, um umlaut weiterzuentwickeln? Ein Unternehmen wächst ja nur solange, bis es an die Grenzen der Fähigkeiten der Gründer stößt. Wir haben aktuell eine sehr gute Struktur und tolle Mitarbeiter, sodass es genau der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel war. Grundsätzlich ist das mit 55 Jahren schon etwas früh für mich, aber für das Unternehmen war es genau richtig. Und es ist besser als wenn die Mitarbeiter irgendwann sagen „Um Gottes willen, da kommt der schon wieder …“.
Also lieber zu früh gehen als zu spät. Wie verändert sich Ihre Rolle mit diesem „Generationswechsel“?
Ich habe in den vergangenen Jahren bereits eher strategisch als operativ gearbeitet. Diese Rolle nehme ich weiter wahr, bloß in der Funktion des Aufsichtsrats. Ich werde mich also weiterhin mit unseren Kunden beschäftigen und eng mit den Vorstandskollegen – die ich ja auch schon seit Jahren kenne – vertrauensvoll zusammenarbeiten. Ich achte darauf, dass umlaut Kurs hält – auch in der nächsten Generation. Denn letztendlich ist genau dafür ein Aufsichtsrat da.
Aus anderen Themen halte ich mich dagegen bewusst heraus. Wo ein neuer Standort eröffnet oder die Weihnachtsfeier stattfindet, entscheiden andere. Das gehört zu einem Generationswechsel dazu.
umlaut - Zahlen & Fakten
Jahrzehnte voller erfolgreicher Projekte
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Experten, Ingenieure und Enthusiasten aus
Nationen brennen dafür, einen Beitrag zu Ihrem Geschäftserfolg zu leisten
Was ist denn aus Ihrer Sicht das Erfolgsrezept von umlaut, das bis heute gilt und das Unternehmen weitertragen soll?
Eine wichtige Komponente ist Neugier. Wir betreten gerne Neuland und haben uns beispielsweise schon sehr früh mit 5G oder Elektromobilität beschäftigt. Wir wagen uns auch bewusst neugierig dorthin, wo der Wettbewerb noch nicht so aktiv ist. Und wir schauen, was sich bei unseren Kunden tut und was ihnen helfen könnte. umlaut war schon immer eine Art Graswurzelbewegung, wo jeder eng mit seinem Kunden zusammengearbeitet hat und mutig eigenverantwortlich neue Dinge angegangen ist.
Der Kunde im Mittelpunkt beziehungsweise Customer Centricity steht bei Ihnen also seit der Gründung im Fokus.
Langfristige Kundenbeziehungen sind seit jeher bei umlaut das A und O. Wenn man gemeinsam mit Kunden erfolgreich neue Wege geht, stabilisiert das das Verhältnis auch hält auch dann, wenn der Wettbewerb zunimmt.
Zum Erfolg gehört allerdings nicht nur die Kundenperspektive. Es ist ein Dreiklang zusammen mit mutigen Mitarbeitern und vielfältigen Dienstleistungen, die wir anbieten. Diese drei Komponenten – Mitarbeiter, Kunde und Leistungsspektrum – müssen intelligent miteinander verbunden sein.
Wie kreiert man denn genau so eine Kultur?
Eine Unternehmenskultur, die diesem Dreiklang folgt, erschafft man natürlich nicht über Handbücher oder Vorgaben. Damit sich beispielsweise Mitarbeiter selbst stark einbringen, müssen Sie im Wesentlichen selber authentisch sein und das Verhalten vorleben. Und wenn Sie Ihren Mitarbeitern anbieten, unternehmerisch tätig zu werden und ihren Einfluss zu erhöhen – wie das bei uns durch das Partnermodel der Fall ist –, heißt es eben auch, dass Sie sich selbst ab einem gewissen Punkt zurücknehmen müssen. Das ist auch ein Grund für meinen Wechsel in den Aufsichtsrat. Da führt kein Weg dran vorbei, wenn man der eigenen Linie treu bleiben will. Das was ich 20 Jahre lang erzählt habe, ist mit diesem Schritt nun Realität geworden.
Trotzdem hat man bei diesem Schritt sicherlich auch Angst vor der eigenen Courage.
Ja, auf jeden Fall. Für diesen Schritt braucht man eine gute Atemtechnik.
Wie wünschen Sie sich denn die Weiterentwicklung von umlaut?
Entspannt und unverkrampft würde ich das nennen. Also unserem typischen Stil zu folgen. Den haben wir in den vergangenen Jahren so gut erlernt, dass wir ihn auch fortführen können. Im Grunde wechselt umlaut nun aus Dominanz der Gründer in eine Phase eines normalen Unternehmens. Gründungsphase erfolgreich abgeschlossen nach 25 Jahren, könnte man sagen.
* Dieser Text wurde 2019 veröffentlicht.
