Herrscher des Kabelsalats
Reingraben, sortieren, den Überblick behalten – im Prinzip ist das immer noch Ivos Job. Nur, dass er keinen Elektronen mehr nachspürt, sondern beispielsweise: Sehr vielen Kabeln. Rund 500 Kilometer Leitungen werden in einem Airbus A380 verlegt, wobei die Konfiguration je nach Kundenwunsch variiert. Als Ivo in das Projekt einstieg, berichtete die FAZ über „Kabelsalat“ – denn im Lauf des Konstruktionsprozesses hatten die Ingenieure den Überblick verloren.
Aus der Lösung für das Problem ist eine ganze Disziplin gewachsen, die sich „Konfigurationsmanagement“ nennt. Ivo leitet diesen Kompetenzbereich bei umlaut. Das Vorgehen ist dabei immer ähnlich: Komplexität reduzieren, wo es geht – und effizient managen, wo sie sich nicht vermeiden lässt. „Wie wenn ich meinen Kids sage: Räumt euer Zimmer auf, dann findet ihr auch alles wieder. Aber wenn ihr das Chaos im Kleiderschrank beherrscht: Ok für mich.“
Das Prinzip funktioniert im Kinderzimmer und auch bei Airbus. Bis heute betreuen umlaut-Berater das transnationale Unternehmen. Aber es lässt sich noch weiter übertragen, wie Ivo sagt. Zum Beispiel auf Waschmaschinen: „Die Trommel dreht sich immer gleich, aber die Steuerung ändert sich jedes Jahr. Dann muss ich ja nicht die ganze Waschmaschine neu erfinden.“
Startplatz neben dem Maulwurfshügel
Den Ausgleich zu Modularisierung und Änderungsmanagement holt sich Ivo etwa eine halbe Stunde vor Hamburg. Autobahnabfahrt Pinneberg-Nord, ein Stück auf der Dorfstraße, dann steht man zwischen Maulwurfshügeln und Hasenkäfigen. Am Maisenknödel knabbert ein Buntspecht, Ivo stapft über den Acker eines befreundeten Landwirts. Im eigenen Garten dreht nur ein Rasenmäher-Roboter die Runden – Drohnenflug möchte er den Nachbarn nicht zumuten.